7000 Euro Heizkosten nach Einweihungswochenende: Schlösser sind beim Kauf erschwinglich, doch Achtung vor hohen Betriebsausgaben

Der Besitz eines Schlosses verlangt nicht unbedingt königliches Vermögen, aber eine realistische Vorstellung von den hohen Unterhaltskosten. Nur der Charme reicht nicht für eine durchdachte Kaufentscheidung; die finanziellen Belastungen durch Pflege und Instandhaltung darf man nicht unterschätzen.
Warum alte Schlösser so verlockend sind
Ein Schloss mit Türmen, abgetretenen Treppen und prunkvollen Salons, die an Ballnächte erinnern, weckt die Fantasie und die Liebe zur Geschichte. Viele träumen davon, ein geschichtsträchtiges Anwesen zu übernehmen. Oft bleibt der Traum jedoch unvollständig, solange er nicht auf die praktischen Realitäten trifft. Emotionen beim Kauf stehen häufig im Widerspruch zu den tatsächlichen Anforderungen und Kosten.
In Frankreich gibt es rund 45.000 Schlösser, von denen etwa 13.000 als historische Denkmäler geschützt sind. Diese Monumente erzählen Geschichten über tausend Jahre und verlangen von ihren Eigentümern viel Zeit und Geld.
Wer kauft Schlösser — und was sie erwarten
Käufer kommen aus aller Welt. Ein Amerikaner träumt vielleicht von märchenhaften Türmen und penibel gepflegten Gärten, während Franzosen oft pragmatischere Anwesen bevorzugen, die sich leichter ins moderne Leben einfügen. Solche unterschiedlichen Erwartungen führen nicht selten zu Enttäuschungen, vor allem bei stark denkmalgeschützten Immobilien, die sich schwer in den Alltag integrieren lassen.
Der Status als geschütztes Denkmal bringt Pflichten mit sich (zum Beispiel Genehmigungen sogar für kleine Änderungen). Praktische Dinge wie zu wenige Bäder sind oft unzureichend. Deshalb bleiben manche dieser architektonischen Wunder lange auf dem Markt, während Schlösser aus dem 18. oder 19. Jahrhundert eher schneller einen Käufer finden.
Wie Preis und Lage zusammenspielen
Die Preisspanne für Schlösser beginnt bei 400.000 € und kann für außergewöhnliche Objekte in die mehreren zig Millionen € steigen. Die Lage beeinflusst den Preis stark: Ein Schloss nahe einer Metropole kann bis zu 30 % teurer sein als ein abgelegenes.
Die Unterhaltskosten sind ein großes Thema: Die Heizung eines 1.000 m² großen Schlosses, das als „Wärmeleck“ gilt, kann bis zu 50.000 € pro Jahr verschlingen. Eine einfache Dachreparatur kann mehrere Hunderttausend Euro kosten. Hin und wieder fallen unerwartete Posten an, etwa eine Wochenendheizung für 7.000 €. Die Pflege riesiger Parks oder die Bekämpfung zerstörerischer Pilze treiben die Kosten zusätzlich in die Höhe — das übersehen viele künftige Besitzer.
Umbau und Investitionen: was nötig ist
Manche Eigentümer setzen auf energetische Maßnahmen, etwa Umstellung auf Holzheizung, um die Kosten zu senken. Ein Beispiel: 350.000 € wurden investiert, um energetische Autarkie zu erreichen. Auch die Umwandlung aufwendiger Gärten in pflegeleichte Rasenflächen ist eine praktikable Lösung. Die Leidenschaft für das historische Erbe muss mit klugem Management einhergehen, damit Erhalt und Ökonomie im Gleichgewicht bleiben.
Wie man mit dem Schloss Geld reinbekommt
Vermietung für Veranstaltungen oder die Umwandlung in Chambres d’hôtes kann einen großen Teil der Unterhaltskosten decken. Ein Vermietungswochenende bringt mitunter 5.000 € ein. Beliebte Regionen für solche Aktivitäten sind die Loire und Bourgogne. Auch land- oder forstwirtschaftliche Nutzung kann Einnahmen bringen, verlangt aber Zeit und praktisches Können.
Das Ziel vieler Käufer bleibt dasselbe: den Charme des Schlosses zu bewahren und es gleichzeitig wirtschaftlich sinnvoll zu nutzen. Ein bewohntes, lebendiges Schloss statt eines musealen Stillstands zu schaffen, erfordert Engagement und Verantwortung.